Der vorliegende Instrumentenkoffer adressiert Träger und Organisationen, die mit einer der folgenden Zielgruppen und deren Teilhabe am Erwerbsleben arbeiten:
- Frauen mit Migrations- bzw. Fluchthintergrund
- ggf. mit Familienverantwortung
- ggf. bildungsbenachteiligt
- ggf. im Leistungsbezug (u. a. SGB II, SGB III)
Qualifikationen, Stärken und Unterstützungsbedarfe der Mütter mit Migrationshintergrund sind heterogen. Dieser Instrumentenkoffer bietet einen Überblick, welche Bedarfe die Zielgruppe der Migrantinnen mitbringt und mit welchen Instrumenten dem begegnet werden kann.
Zusätzlich zu der Darstellung auf der Internetseite, können Sie die Gebrauchsanweisung als Datei (PDF, 0,48 MB, barrierefrei) herunterladen.
Welchen Nutzen bietet der Instrumentenkoffer?
Durch den Instrumentenkoffer wird der Erfahrungsschatz aus „Stark im Beruf“ gebündelt. So werden auch anderen Trägern und Organisationen Werkzeuge an die Hand gegeben, um die Zielgruppe auf ihrem Weg in die Erwerbstätigkeit zielgenau zu unterstützen.
Aufbau des Instrumentenkoffers
Der Instrumentenkoffer ist modular aufgebaut und zeichnet die erfolgreichsten Maßnahmen nach. Das heißt, nicht alle Module und Instrumente kommen bei jeder Frau zum Einsatz oder werden in einer festen Abfolge durchlaufen.
Unter dem Punkt Bedarf wird daher für jedes Instrument der zugrunde liegende Bedarf formuliert, der mit den tatsächlichen Bedarfen der Teilnehmenden abzugleichen ist.
Unter dem Punkt Umsetzung finden sich Anregungen, wie das Instrument ausgestaltet werden kann.
Zudem werden potenzielle Partner benannt, die für die Umsetzung der Angebote relevant sein können, und Erfolgsfaktoren, um die Instrumente gelingend zu nutzen.
In einer einleitenden Beispielbox je Modul wird eine exemplarische Umsetzung des jeweiligen Moduls vorgestellt, um Trägern und Organisationen Anregungen und Orientierung für die eigene Umsetzung und Ausgestaltung einer ähnlichen Maßnahme zu geben.
Welche Module umfasst "Stark im Beruf"?
Die Teilnehmerinnen am ESF-Bundesprogramm werden durch die Kontaktstellen von „Stark im Beruf“ zielgerichtet auf ihren beruflichen (Wieder-)Einstieg vorbereitet. Die Unterstützungsangebote aus „Stark im Beruf“ lassen sich grob in diese fünf Module unterteilen:
- Modul „Aktivierung und Stabilisierung, Kompetenzfeststellung“
Berufliche und persönliche Aktivierung und Stabilisierung z. B. durch berufliche Beratung und Orientierung der Teilnehmenden, Unterstützung bei der Kompetenzfeststellung, individueller Förderplanung und/oder Coaching.
- Modul „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“
Beratung zu Vereinbarkeit von Familie und Erwerbstätigkeit im Fokus z. B. durch Unterstützung bei der Suche nach einem Betreuungsplatz oder dem Einbeziehen der Partner in die Beratung.
- Modul „Beratung der Familie“
Unterstützung des familiären Umfelds und Beratung von Familienmitgliedern im Kontext des beruflichen (Wieder-)Einstiegs der Teilnehmerin (z. B. durch Einbeziehung der Partner oder familienbezogene Angebote).
- Modul „Vermittlung“
Vermittlung von oder in berufsbezogene Qualifizierung, Praktika oder Erwerbstätigkeit.
- Modul „Starke Partnerschaften zur familiengerechten beruflichen Integration“
Einbeziehung und Vernetzung mit Akteuren, die die Zielgruppe bei der familiengerechten beruflichen Integration – zusätzlich zur Kooperation mit den Jobcentern und Agenturen für Arbeit – unterstützen, z. B. Migrantenorganisationen, Jugendamt, Unternehmen.
Das Programm „Stark im Beruf“ hat gezeigt, dass die Mütter ganz unterschiedliche und vielfältige Unterstützungsbedarfe haben und entsprechende niedrigschwellige Angebote benötigen. Oft können sie nicht direkt in eine klassische Arbeitsmaßnahme eingegliedert werden – zum Beispiel, wenn die notwendigen Sprachkenntnisse fehlen oder eine niedrigschwellige Erstorientierung auf dem Arbeitsmarkt erfolgen muss.
„Stark im Beruf“ hat auch verdeutlicht, dass die Zielgruppe von einer ganzheitlichen Begleitung durch vielfältige Angebotskombinationen profitiert, die sich nicht nur auf eine Maßnahme beschränkt. So ist es vor allem die Verbindung aus Coaching und Kursen, mit durchgehender Begleitung in allen Phasen der Erwerbsaufnahme, die den Programmerfolg auszeichnet. Zum Beispiel die Kombination aus
- alltagsintegrierter Sprachförderung, besonders für Mütter mit wenig Sprachkenntnissen,
- sozialer Integration durch die Kontakte zwischen den Teilnehmerinnen und den Einbezug von Netzwerkpartnern und
- individuellem Coaching und Beratung der Mütter zu Kinderbetreuung und Vereinbarkeit, Kompetenzen und Berufsperspektiven.
Wichtig ist es dabei immer, von Fall zu Fall zu entscheiden, welche Maßnahmenkombinationen für die jeweilige Teilnehmerin die besten sind.